Sonntag, 14.9.2014: 5 intensive Tage und ein Elephantensprung

Wenn Karlheinz und ich gegen 21:00 mit dem Abendunterricht fertig waren, dann war das Bier schon kalt und schmeckte herrlich, während wir uns auf den wackeligen Stühlen in der Abendkühle vor unserem deutschen Häuschen ausstreckten und den Tag an uns vorüber ziehen ließen. Jeder Tag war angefüllt mit lösbaren und unlösbaren Nöten, mit Helfen und mit dem Versuch, so viel wie möglich an Wissen den einheimischen Mitarbeitern zu vermitteln. Bei manchen Reisen war es immer nur ein Quantensprung an Wissensvermittlung, aber diesmal hatte ich den Eindruck, es war ein Elephantensprung. Woran lag das?

Zum Einen hatten sich die operativen Leistungen meiner drei Mitarbeiter und damit auch die postoperativen Ergebnisse auf geheimnisvolle Weise enorm gesteigert. Nicht eine Operation war misslungen, die Hornhaut klar, das Sehen verbessert, die Stimmung hervorragend. Eine blinde Frau wohnt 2 Tagesreisen mit dem Auto entfernt. Ihre Freundin, die auch bei uns erfolgreich operiert worden war, hatte ihr von uns erzählt. So macht sich die blinde Frau auf den Weg zu uns, begleitet von ihrem 12 jährigen Sohn. Er hat die Schule verlassen, um sich um seine Mutter zu kümmern. Jetzt strahlt sie über ihr neues Sehen und fährt glücklich heim. Aber in die Schule zurück will der Schlingel nicht.

Zum Anderen: Meine Mitarbeiter haben sich in den nur 5 Tagen Tagen in der Diagnostik mit der Handspaltlampe und dem Pan Optic Ophthalmoskop einen großen Sprung verbessert. Sie haben nicht Jahre Zeit wie bei uns, um zu lernen, ob der Winkel der Vorderkammer zu eng ist oder wie der Augenhintergrund bei einem Glaukom verändert ist. Jetzt haben sie es verstanden und ihre Diagnostik ist sicherer geworden. Ich lasse ihnen die Instrumente und Übungsmaterial dort und sie können sich die Bilder auf dem Laptop immer wieder anschauen.

Beim Gruppenunterricht sind auch diejenigen dabei, die im Operationsraum nur Springerdienste machen oder die Patienten rein und raus bringen. Jeder von ihnen soll gefördert werden, auch wenn ich nicht weiß, ob sie die Inhalte verstehen. Aber jeder gehört dazu, hat eine Aufgabe am Ganzen und soll auch den ganzen Unterricht mit bekommen. Auch im Dschungel ist Bildung wichtig und ich traue auch den Geringsten zu, dass sie irgendwann einmal den Weg nach vorne antreten.

Ein Höhepunkt wartete noch am letzten Tag auf uns: der Besuch in der Blindenschule. Die 36 jährige Leiterin, selbst schwerst sehbehindert, macht Alltagstraining mit den bisher 4 blinden Kindern. Sie lernen sich im Alltag zurecht zu finden, müssen mitmachen beim kochen und sauber machen. Ihre Familien haben ihnen immer gesagt, dass sie nichts können und zu nichts zu gebrauchen sind. Aber hier entdecken sie ihre Gaben und entwickeln Lebensträume. Einer will Klavierspieler in Restaurants werden und war die ganze Zeit über an einem Keybord zu Gange. Andere wollen Übersetzer werden; denn sie lernen neben Burmesisch und Thai auch Englisch. Wir wollen uns jetzt auf die Suchen machen nach blinden Kindern im Umfeld von Kou Kou, meinem Krankenhaus.

Euer Wolfgang Hasselkus (Anhang 6 Bilder)

 

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